Donnerstag, 26. September 2013

Der Altweibersommer

An Septembertagen mit sonnigem Wetter kühlt es sich in den klaren Nächten stark ab, so dass in den Morgenstunden durch den Tau die Spinnweben deutlich zu erkennen sind. Besonders zwischen Gräsern, Blumen, Zweigen, Büschen, an Dachrinnen und Fensterläden, an Zäunen und Mauern, entdeckt man die namens gebenden Spinnennetze. Vor allem an den ungewöhnlich warmen und sonnigen Tagen. Der Ursprung dieser Bezeichnung führt weit in die germanische Mythologie zurück. Mit „weiben“ wurde im Altdeutschen das Knüpfen von Spinnweben bezeichnet. Die seltsam glänzenden Fäden glitzern im Sonnenlicht wie lange, silbergraue Haare. Früher glaubten die Leute, so erzählen es alte Sagen, dass alte Weiber diese "Haare" beim Kämmen verloren hätten und dass dies das Wirken der "Nornen", der alten Schicksalsgöttinnen, war. Alten Menschen, an denen solche Spinnfäden hängen bleiben, sollten sie Glück bringen. Und wie das immer so ist, gibt es auch spätere christliche Legenden, die wiederum berichten, dass die Silberfäden des Altweibersommers aus dem Mantel Marias stammen, den sie bei ihrer Himmelfahrt trug. Im Volksmund heißen deshalb diese Spinnfäden auch "Marienfäden", "Marienseide", "Marienhaar" oder "Unserer Lieben Frauen Gespinnst". Allerdings habe ich das in unserer Gegend noch nie gehört. Bei uns zu Hause heißt es Spinnweben oder kurz Spinnwipp.

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